Heute ist es also nun angekommen: Mein Apple TV Developer Kit, mit dem Apple diverse Entwickler ausgestattet hat, damit diese ihre Apps für den neuen Apple TV AppStore fit machen können. Ich spare mir an dieser Stelle mal das vermutlich erste deutsche Unboxing-Video. Für alle, die es interessiert: In der Verpackung befand sich vollkommen überraschend ein neues Apple TV, eine Siri-Remote, ein Netzkabel, ein Lightning auf USB Kabel (zum Laden der Remote), ein USB-A auf USB-C Kabel (zum Aufspielen von tvOS) und eine Bedienungsanleitung. Witzig ist hingegen der Aufdruck auf der Verpackung: "Developer Kit - As (not yet) seen on TV." Es sind dann eben doch immer wieder die Kleinigkeiten, die Apple ausmachen.
Während das Gerät selber deutlich dicker (und spürbar schwerer) geworden ist, ansonsten aber seine Optik weitestgehend behielt, ist die Siri-Remote eine wirkliche Neuerung. Auch wenn das Gerät in den Videos teilweise wenig Apple-like gewirkt hat, fühlt sie sich absolut wertig an, was vor allem auf das aus Glas bestehende Touchpad im oberen Bereich zutrifft. Schwarz ist sie übrigens nur auf der Oberseite, von unten ist sie Alu-silber. Die neue Remote liegt gut in der Hand und dürfte sich bei entsprechender Anpassung der Apps auch für die Steuerung von Spielen durchaus eignen. Übrigens funktioniert auch die alte Remote mit dem neuen Apple TV. Spannend ist, dass die Siri-Remote bereits anfängt mit dem Apple TV zu kommunizieren, ohne dass man auch nur einen Knopf gedrückt hat. Ein eingebauter Beschleunigungssensor machts möglich. Hierdurch wird der Bildschirm bereits aktiviert, wenn man sie einfach nur in die Hand nimmt. Auch die Lautstärke des Fernsehers lässt sich mit der Remote bedienen. Hierfür setzt Apple auf Infrarot. Umgekehrt kann auch die Fernbedienung des Fernsehers mit dem Apple TV sprechen.
Nachdem man das Gerät mit der über Apples Entwicklerportal heruntergeladenen tvOS-Software bespielt hat, geht es an die Ersteinrichtung. Und um es vorweg zu nehmen: Diese ist genauso fummelig, wie auch bei den vorherigen Versionen. Zumal die Einrichtung über ein in der Nähe befindliches iPhone erst mit iOS 9.1 möglich wird. Dessen Freigabe darf dann also vermutlich für Ende Oktober erwartet werden, wenn das neue Apple TV in den Verkauf geht.
Während des Einrichtens fragt das Apple TV übrigens auch nach der vom iPhone bekannten Aktivierung der Ortungsdienste. Diese dürften auf der bezogenen IP-Adresse basieren und stehen anschließend auch den installierten Apps zur Verfügung.
A propos Apps - den AppStore vermisst man aktuell noch im Menü der neuen Benutzeroberfläche. Dafür ist diese immerhin bereits weitestgehens auf deutsch lokalisiert. Generell fühlt sie sich wie zu erwarten deutlich luftiger an als die Vorgängerversion. Was allerdings in der momentan verfügbaren ersten Betaversion des tvOS ebenso mau funktioniert wie auf dem iPhone, ist Siri. Während sich Siri derzeit ohnehin nur auf englisch präsentiert, ist die Trefferquote momentan noch ausbaufähig. Allerdings sollte man dabei natürlich nicht vergessen, dass es sich noch um eine sehr frühe Beta handelt.
Was hingegen wirklich gut funktioniert, ist die Steuerung der neuen Benutzeroberfläche über die Touchoberfläche der Siri-Remote. Das Ganze fühlt sich extrem natürlich an und erfordert keinerlei Eingewöhnung. Ein echter Hingucker sind zudem die neuen Bildschirmschoner, bei denen es sich eigentlich um hochauflösende Videos mit faszinierenden Luftaufnahmen von Städten und Landschaften handelt. Diese werden künftig fortlaufend aktualisiert, wobei Apple zu bedenken gibt, dass die entsprechenden Downloads bis zu 500 MB betragen können. Ebenfalls schön ist, dass man nun auch vom Apple TV aus auf Apple Music zugreifen kann. Das Interface erinnert dabei an die bekannte Ansicht aus iTunes.
Alles in allem macht das neue Apple TV auf mich einen guten Eindruck, wobei sich das volle Potenzial natürlich erst mit der Verfügbarkeit der Apps entfalten wird. Das neue Benutzerinterface macht bereits einen guten und luftigeren Eindruck und die Siri-Remote ist mit ihrem Touchbereich schlicht und ergreifend richtig gut gelungen. Die aktuell noch bestehenden, diversen Macken kann man getrost auf das frühe Betastadium des tvOS zurückführen. Man darf sich also getrost auf Ende Oktober freuen.
Übrigens haben auch die Kollegen von iFixit ein Developer Kit in die Finger bekommen und dieses auf gewohnte Weise feinsäuberlich in seine Einzelteile zerlegt. Das Ergebnis ist, dass sich das neue Apple TV, anders als bei so manch anderen Apple-Produkten durchaus einfach auseinandernehmen und damit auch reparieren lässt, was unter anderem daran liegt, dass Apple diesmal im Inneren nicht auf die sonst zum Einsatz kommenden Spezialschrauben griff. Klebstoffe jeglicher Art kommen überhaupt nicht zum Einsatz. Dafür haben die Kollegen offenbar den Grund gefunden, warum das neue Apple TV größer geworden ist: Ein größeres Netzteil samt Hitzeableitsystem nehmen einen Großteil des Innenlebens ein. Beides dürfte im Zusammenhang mit der deutlich größeren Power des neu verbauten A8-Chips stehen.
Ich werde mich dann jetzt mal an der Portierung von Flo's Weblog auf das Apple TV machen. Die ganz große Hoffnung muss ich allerdings bereits jetzt dämpfen. Apple hat sich dazu entschlossen, tvOS ohne Unterstützung für Webviews auszuliefern, auf denen meine iOS-App größtenteils basiert. Ich werde also ein wenig fummeln müssen, um einen neuen Weg zu finden. Wie lange dies dauert, kann ich noch nicht sagen...