Lange Zeit war die Displaydiagonale des iPhone auf 3,5" eingefroren. Dies galt auch noch lange nachdem die Konkurrenz bereits mit größeren Smartphone-Displays punkten konnte. Erst mit dem iPhone 5 gab Apple dem wachsenden Druck der Anwender nach und vergrößerte das Display auf 4". Nur zwei Jahre später dürfte uns in diesem Jahr mit dem iPhone 6 nun die nächste Display-Vergrößerung bevorstehen. 4,7" sollen es mindestens werden. Ein weiteres Modell mit einem gar 5,5"-Display soll sich ebenfalls in der Pipeline befinden. Das Hauptproblem bei solchen Veränderungen liegt vor allem auf Seiten der Entwickler, die ihre Apps an die neuen Dimensionen anpassen müssen. Hierbei ist jedoch weniger die Diagonale entscheidend, als vielmehr die Auflösung. In der Vergangenheit hat Apple daher äußerst gut durchdachte und entwicklerfreundliche Wege gewählt. Bei der Einführung des Retina-Displays mit dem iPhone 4 verdoppelte man ganz einfach die Anzahl der Pixel, was eine Anpassung der Apps erleichterte. Beim iPhone 5 vergrößerte man zwar das Display, allerdings nur in der Länge, was zu einem Seitenverhältnis von 16:9 führte und die Entwickler die Apps lediglich in eine Richtung anpassen ließ. Offenbar wird eine ähnliche Strategie auch bei der nun anstehenden Vergrößerung weiter verfolgt.
Die ersten drei iPhone-Modelle kamen mit einem 3,5"-Display und einer Auflösung von 480 x 320 Pixeln auf den Markt. Bei der Verdoppelung wegen des Retina-Displays wuchs dieses Verhältnis bei gleichbleibender Displaydiagonalen um den Faktor 2 auf 960 x 640 Pixel, was ebenfalls eine Verdoppelung der Pixeldichte von 163 auf 326 ppi nach sich zog. Beim iPhone 5 und seinem 4"-Display beließ es Apple bei dieser Pixeldichte und streckte lediglich die Längsseite des Displays, was zu einer Auflösung von 1136 x 640 Pixeln führte. Die Basisauflösung für die Gestaltung von Apps liegt dabei bei der Hälfte, nämlich bei 568 x 320. Andernfalls wären die Bildschirminhalte nicht schärfer, sondern einfach nur kleiner. Und genau diese Basisauflösung dient als Grundlage zu einem aktuellen Bericht der Kollegen von 9to5Mac, die beim iPhone 6 mit 4,7"-Display von einer Auflösung von 1704 x 960 Pixeln ausgehen. Und dies macht sogar eine Menge Sinn. Die Retina-Auflösung ist genau das Doppelte der Basisauflösung. Die neue Auflösung im iPhone 6 wäre demnach genau das Dreifache der Basisauflösung bei einem weiterhin bestehenden Seitenverhältnis von 16:9, einer Pixeldichte von 416 ppi und damit weiterhin einer Einhaltung der selbstgesteckten Retina-Definition.
Vor allem die Entwickler dürften sich über eine solche Entscheidung, sollte sie denn tatsächlich so gefallen sein, freuen, macht es doch ihre Arbeit bei der Anpassung der eigenen Apps um einiges leichter und weniger zeitkritisch. Steht die angepasste Version nicht rechtzeitig zum Start des neuen iPhone im Store, würde die App dennoch weiterhin das komplette Display füllen, wenn auch mit leicht unschärferen Grafiken. Also genau so, wie es auch bei nicht an das Retina-Display angepassten Apps vor dreieinhalb Jahren der Fall war. Schwarze Ränder oben und unten wie es bei nicht angepassten Apps bei der Streckung des Displays beim Wechsel auf die 4"-Diagonale der Fall war, wären nicht nötig. Ein mögliches 5,5"-iPhone dürfte übrigens mit derselben Auflösung auf den Markt kommen, was weitere Anpassungen nicht nötig machen würde. In diesem Fall würde sich lediglich die Pixeldichte auf 356 ppi verringern, was aber immer noch schärfer wäre als das aktuelle Display des iPhone 5s und damit nach wie vor Retina-Standard hätte.
Und auch die Unschärfe bei den Grafiken dürfte beim anstehenden Wechsel der Auflösung und der Pixeldichte weniger stark ins Gewicht fallen, als es noch beim Wechsel auf die ersten Retina-Displays der Fall war. Ein User aus dem MacRumors-Forum hat sich bereits die Mühe gemacht und Vergleichsgrafiken erstellt, die die Unterschiede sehr schön verdeutlichen.
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Ich persönlich kann mir gut vorstellen das Apple diesen Weg gehen wird, hat man doch in der Vergangenheit bewiesen, dass man Veränderungen an der Hardware, die vor allem auch die Nutzbarkeit der Apps beeinflussen, sehr behutsam und bedacht umsetzt. Und auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass Apple auf der WWDC Ankündigungen in Richtung der Displaygröße beim kommenden iPhone macht, so dürften Entwickler über den Sommer mit entsprechenden Tools ausgestattet werden, die die Anpassung der Apps an die bevorstehenden (und künftige) Veränderungen vereinfachen.
Übrigens wird es dem einen oder anderen oben bereits aufgefallen
sein. Anscheinend hat sich Apple für einen 2-Jahres-Rhythmus bei der
Veränderung des Displays entschieden. Das iPhone 4 brachte das
Retina-Display. Zwei Jahre später wuchs das iPhone-Display mit dem
iPhone 5 auf 4" und nun, erneut zwei Jahre später, folgt wohl die
nächste Änderung auf 4,7" und 5,5". Schauen wir mal, was wir 2016 in den
Händen halten werden...