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Kommentar: Warum ich meine Apple Watch zurück geschickt habe

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Ja, ihr habt die Überschrift richtig gelesen. Und vermutlich wird sich der eine oder andere verwundert die Augen gerieben haben. Genau so, wie viele meiner Freunde und Bekannten - und um ehrlich zu sein, ich selber auch. Letzten Endes ist es aber tatsächlich so gekommen. Warum, weshalb, wieso - dazu hier ein kurzer Kommentar. Bestellt hatte ich mir die Apple Watch Sport in der schwarzen 42mm Variante mit schwarzem Armband. Wie bei vielen anderen Bestellern dieses Modells kam auch meine Watch erst Mitte Mai bei mir an und ich muss gestehen, dass ich bereits zwischendurch des Öfteren überlegt hatte, die Bestellung ganz einfach zu stornieren. Genaue Gründe hierfür kann ich nicht mal nennen, aber ich habe mich irgendwie nicht so sehr auf die Watch gefreut, wie beispielsweise auf ein neues iPhone oder ein neues MacBook.

Als sie dann angekommen war, war die Neugier aber natürlich doch vorhanden. Also direkt ausgepackt und ausprobiert. In Sachen Verpackung und Aufmachung hat Apple wieder mal ganze Arbeit geleistet. Selbst die „Low-End“-Variante der Apple Watch kommt in einer schicken Plastikbox inkl. der obligatorischen Kurzanleitung und eines kürzeren Armbands. Letzteres war bei mir auch notwendig, weswegen der Austausch der erste Schritt war. Ganz Apple-like ging dies auch problemlos von der Hand. Weitaus weniger problemlos verlief das erste Anlegen der Uhr. Hier braucht es in der Tat ein wenig Übung, ehe man das Sportarmband in der richtigen Längeneinstellung am Handgelenk fixiert hat. Ist dies aber einmal gelungen, trägt sich die Uhr sehr angenehm. Und auch in Sachen Design muss man sagen, dass Apples Team um Jony Ive mal wieder ein wirklich schönes Stück Technik entworfen hat.

Cupertino war sich von Beginn an bewusst, dass man eine Smartwatch nicht nur im Technik-, Geek- und Gadget-Segment platzieren kann, sondern sie auch in Sachen Mode-Accessoir bewerben muss. Genau an dieser Stelle beginnt aber mein Problem mit der Apple Watch. Ich trage fast seit ich denken kann eine Armbanduhr.Das hat bei mir vermutlich weniger mit Mode, als mehr mit Gewohnheit zu tun. Ich fühle mich inzwischen beinahe nackt, wenn ich nichts am linken Handgelenk habe. Nun könnte man meinen, okay, tausch halt deine mechanische Armbanduhr gegen die Apple Watch aus. Genaus das war ursprünglich auch mein Plan. Als ich die Apple Watch dann allerdings das erste Mal angelegt hatte, musste ich feststellen, dass mir meine gute, alte, mechanische Festina Armbanduhr schlicht und ergreifend besser an meinem Handgelenk gefällt. Selbstverständlich hat auch mich dies zunächst überrascht. Einer der Hauptgründe ist aus meiner Sicht, dass die Apple Watch die meiste Zeit nichts weiter els ein schwarzes Display ist. Dies ist natürlich auch notwendig, da sonst der Akku vermutlich nicht mal drei Stunden durchhalten würde. Ich mag allerdings die Optik einer richtigen Uhr. Mit Zeigern und allem drum und dran - und das dauerhaft.

Und noch etwas stört mich, was mit dem oben Geschilderten zusammenhängt. Das Display ist eben normalerweise aus. Und zwar so lange, bis man das Handgelenk bewegt, um die Uhrzeit (oder etwas anderes) abzulesen. Oft genug schaue ich jedoch auf meine Armbanduhr, ohne das ich das Handgelenk dazu bewege. Beispielsweise einfach nur mit einem Blick nach unten oder zur Seite und manchmal eben auch, damit es nicht jeder mitbekommt. Etwa in einem langweiligen Meeting oder ähnlichen Situationen. Mit der Apple Watch ist dies nicht möglich. Auch dies ist vermutlich einfach nur Gewohnheit, vielleicht auch Eitelkeit, aber es ist eben meine Art der Nutzung meiner Armbanduhr.

Nun ist die Apple Watch aber natürlich auch weitaus mehr als eben eine klassische Armbanduhr. Also habe ich mich natürlich auch intensiv mit den Funktionen des guten Stücks auseinandergesetzt. Doch auch dabei bin ich auf Dinge gestoßen, die mich nicht überzeugt haben. Dies fängt beispielsweise beim Homescreen mit den Apps an. Ich habe schon verhältnismäßig schlanke Finger und eine ziemlich ruhige Hand. Dennoch empfand ich die Bedienung, sprich die Auswahl der gewünschten App als sehr fummelig. Ähnliches wiederholte sich dann auch bei der Bedienung der Apps selbst. Auch diese konnte mich trotz Force Touch, Digital Crown, Siri und sonstiger Kniffe nicht überzeugen. A propos Siri. Vermutlich wird auch sie ein Grund dafür gewesen, weswegen ich mit der Apple Watch nicht so recht warm wurde. Ich persönlich kann dem Sprachassistenten nicht das geringste abgewinnen, was letztlich dazu führte, dass ich Siri auf meinem iPhone und iPad komplett deaktiviert habe. Auf der Apple Watch sehe ich sie allerdings als unabdingbares Tool für die Eingabe und Steuerung. Nur eben nicht für mich…

Leider, und das widerspricht dann auch allem, was ich im Vorfeld über die Apple Watch geschrieben und gedacht habe, konnte mich auch der Funktionsumfang als solcher nicht überzeugen. Die Inhalte der Apps waren so, dass ich sie lieber auf dem iPhone nutze. Notifications am Handgelenk sind nett, aber keine Notwendigkeit. News-Headlines sind schön und gut, lesen muss ich die Inhalte dann aber ohnehin auf dem iPhone. Und als reines Fitness-Gadget gibt es kostengünstigere Alternativen auf dem Markt. Sprich: die von mir propagierten und erwarteten, sich eröffnenden Anwendungsszenarien existieren momentan eben doch noch nicht für mich.

Und an dieser Stelle kommt dann auch das erste (Zwischen-)Fazit für mich ins Spiel, welches auf den beiden oben genannten Kernaussagen basiert. Die momentan existierenden Funktionen der Apple Watch wiegen für mich noch nicht den Wunsch nach einer klassischen Armbanduhr am Handgelenk auf. Und dies führte letztlich nicht nur zu dem Gefühl, dass ich die Apple Watch (momentan) nicht nur noch nicht brauche, sondern auch nicht will.

Für jemanden, der seit Jahren in der Apple-Szene unterwegs ist, ist diese Erkenntnis zugegebenermaßen recht Überraschend und ich kenne auch keinen meiner Kollegen, der ähnlich denkt. Nicht zuletzt deswegen habe ich mir natürlich noch weitere Gedanken über die Hintergründe gemacht und glaube auch hier und da fündig geworden zu sein. Ich habe das Gefühl, dass sich die (Technik-)Welt seit der Vorstellung des ersten iPhone im Jahr 2007 immer schneller dreht. „Always on“, immer erreichbar, immer informiert sein - ich habe das Gefühl, all das führt bei mir allmählich zu einer gewissen Sättigung. Die Begleitumstände, ich denke hier z.B. an die blauen Häkchen bei WhatsApp, führen darüber hinaus zu einer Erwartungshaltung, Ungeduld und einem inneren Druck, der alles andere als positiv ist. Und ja, ich habe das Gefühl, dass sogar bei mir, einem studierten Wirtschaftsinformatiker Mitte 30, langsam eine gewisse Technik-Verdrossenheit einsetzt.

Und ich merke das auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Immer mehr melden sich bei Facebook ab. In den USA steigen sogar wieder leicht die Verkäufe der guten, alten Tasten-Handys an. All dies wird einen Grund haben. Und vielleicht ist das bei mir auch einer der Gründe, warum ich nicht noch ein weiteres Display am Körper tragen möchte.

Aber werfen wir abschließend einmal einen Blick in die Zukunft und beginnen diesen mit der aktuell im deutschen Fernsehen laufenden Werbung für die Apple Watch. Im Mittelpunkt stehen dabei die neuen Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Gerät. Das Senden von kleinen Zeichnungen oder auch des eigenen Herzschlags. Aus meiner Sicht kleine, aber sehr schöne Dinge, die man mit der Apple Watch machen kann. Sie setzen allerdings voraus, dass eben auch beispielsweise die Liebste ein solches Gerät am Handgelenk trägt. Zumindest bei mir ist das momentan nicht der Fall (und ehrlich gesagt auch nicht abzusehen).

Eine meiner Lieblingsfunktionen auf dem iPhone ist inzwischen das Passbook. Das schnelle Buchen von Flügen oder sonstigen Tickets über das iPhone samt anschließender Ablage des Tickets im Passbook ist einfach mega-komfortabel und funktioniert einwandfrei. Auch die Apple Watch verfügt über eine Passbook-App. Die Auflage des Displays auf den Barcodescanner mit verdrehtem Handgelenk ist allerdings sehr umständlich. Das mache ich dann doch lieber mit dem iPhone.

Alles also momentan Dinge, die für mich gegen die Apple Watch sprechen. Wohlgemerkt momentan. Ich bin mir sehr sicher, dass ich irgendwann eine Apple Watch am Handgelenk tragen werde und ich bin mir nach wie vor sicher, dass das Produkt langfristig ein Erfolg wird und Apple damit rechtzeitig den richtigen Weg für die Zukunft eingeschlagen hat. Momentan überwiegt für mich aus den genannten Gründen der Wunsch nach einer „echten“ Uhr am Handgelenk. Für alles andere nutze ich momentan noch lieber mein iPhone. Mit fortschreitender Zeit und den zwangsweise kommenden neuen Anwendungen dürfte sich dies jedoch ändern. Bis es jedoch soweit ist, schicke ich meine Apple Watch zurück und warte gespannt auf das, was da noch kommt.

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P.S.: Abschließend noch ein kurzer Kommentar zu meiner App zum Blog. Aufgrund der mir nun nicht zur Verfügung stehenden Apple Watch wird es zunächst auch keine App-Erweiterung für sie geben. Das was mir möglich ist, im Xcode-Simulator zu entwickeln, werde ich aber natürlich versuchen kurzfristig umzusetzen.


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