Ich bin zwar grundsätzlich der Meinung, dass ein kleiner Abstecher in Richtung Wirtschaft nicht unbedingt auf diesen Blog gehört. Die mir zugegangenen Kommentare zu den gestrigen Artikeln und E-Mails mit Beschwerden zu Apples "indiskutabler Preispolitik" machen dies jedoch offenbar zwischendurch mal notwendig. Ja, Apple hat mit der Rückkehr des Apple Store nach seiner Auszeit über das Event am gestrigen Abend die Preise seiner Produkte zum Teil deutlich erhöht. Dass dies dem Konsumenten nicht unbedingt gefällt ist dabei völlig normal. Sich hierüber jedoch übermäßig aufzuregen ist mit dem Blick auf den aktuellen Euro-Kurs jedoch fehl am Platze. Die derzeitige Entwicklung des Euro gegenüber dem US-Dollar lässt Apple als börsennotiertes Wirtschaftsunternehmen prinzipiell gar keine andere Wahl, als die Preise dieser Entwicklung anzupassen.
Hierfür ein einfaches Beispiel, welches aktuell auch die Kollegen von iFun bringen: Vor ca. einem Jahr bekam man für einen Euro noch 1,40 US-Dollar. Heute sind es lediglich noch 1,08 US-Dollar. Damit sind wir schon beinahe bei einer 1:1-Umrechnung der Dollar-Preise zum Euro angekommen. Rechnet man es ganz genau, würde das 15" Retina MacBook Pro, welches in den USA 1.999,- US-Dollar kostet, hierzulande einem Preis von € 1.851,- entsprechen. Inklusive Mehrwertsteuer wären dies dann € 2.202,-. Der Preis im deutschen Store beträgt € 2.249,-, entspricht also bis auf ein paar Euro genau dieser Rechnung. Wer an dieser Stelle jedoch aufhört zu rechnen und sich über den Unterschied in Höhe von € 200,- im Vergleich zum amerikanischen Store beschwert, ist leider auf dem falschen Weg. Die Preise in den USA werden nämlich stets ohne inbegriffene Steuern angezeigt, die im deutschen Store hingegen schon. Je nach Bundesstaat in den USA kommen also noch Steuern hinzu. In Kalifornien wären dies beispielsweise bei dem o.g. MacBook Pro noch einmal 175,- US-Dollar, so dass man dort auf einen Endpreis von 2.177,91 US-Dollar kommt. Ja, das ist immer noch ein Unterschied in Höhe von um die € 70,- zum Euro-Preis, sollte aber die Gemüter hoffentlich ein wenig beruhigen.
Denn auch für diese € 70,- gibt es noch eine Erklärung. Apple ist dafür bekannt, seine internationalen Preise höchst selten an Kursschwankungen anzupassen. Die aktuellen Anpassungen sind also auch schon ein Griff in die Zukunft. Derzeit geht kaum ein Beobachter davon aus, dass sich der Euro-Kurs gegenüber dem Dollar in absehbarer Zeit wieder spürbar erholt. Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Insofern können diese € 70,- als Puffer für kommende Kursentwicklungen gesehen werden. Diese Politik hat Apple auch in den vergangenen Jahren bereits gefahren.
Keine Frage, über den Preis der Apple Watch oder von Apple-Produkten generell kann man streiten. Allen die der Meinung sind, sie seien zu hoch, sie gesagt, dass so etwas immer der Markt regelt. So lange genügend Leute bereit sind, den veranschlagten Preis zu zahlen, ist dieser auch gerechtfertigt. Die aktuellen Anpassungen der Preise haben jedoch nichts mir Profitgier oder sonstigem zu tun, sondern sind einzig und allein der oben geschilderten Entwicklung geschuldet.